Das farbintensive Pariser Zuhause von Tiphaine Verdier

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„Eine fröhliche Umgebung zu schaffen, ist meine Mission“, sagt Tiphaine Verdier. In ihrem Duplex über den Dächern von Paris stellt die Unternehmerin unter Beweis, wie konsequent sie diesen Anspruch lebt – manchmal auch zum Leidwesen ihrer beiden Kinder.

Verdier an den Moment, als sie ihr Appartement das erste Mal betrat. „Perfekt für einen Minimalisten. Für mich als Farb-Enthusiastin ein Albtraum.“ Dennoch erkannte sie das Potenzial des 120 Quadratmeter großen Duplex, eingebettet in ein klassisches Haussmann-Gebäude im 17. Arrondissement von Paris. „Mich zog die Tatsache an, dass es sich wie ein »Haus im Himmel« anfühlte, mit einer klaren Trennung zwischen Wohn- und Schlafbereich“, erzählt die Innenarchitektin und Möbeldesignerin, die hier mit ihren beiden Teenagern lebt. Dabei sei das Gestalten für sie auch eine Form der Heilung.

Foto: Ramona Elena Balaban.
Foto: Ramona Elena Balaban.

Nach einer Trennung war es ihr wichtig ein fröhliches Zuhause zu schaffen. „Das war meine Mission“, sagt Tiphaine, die mit ihrem geschulten Blick und ihrer Liebe zu mutigem Design keine Zeit verlor. „Ich habe schnell zum Pinsel gegriffen, und in nur vier Monaten war die Wohnung nicht wiederzuerkennen“, erklärt sie und gibt zu, dass ihr nicht jeder Farbton auf Anhieb gefiel. „Zum Leidwesen meiner Kinder habe ich das Wohnzimmer dreimal gestrichen, bevor ich zufrieden war“, sagt sie lachend. „Irgendwann kamen sie von der Schule zurück, und die Wände waren plötzlich pink.“

Foto: Ramona Elena Balaban.

Doch das Ergebnis überzeugte auch sie. Heute leuchten die Räume in kräftigem Lachsrosa, hellem Gelb und sattem Grün. Ein Mix, der ebenso mutig wie harmonisch wirkt und ihre Designphilosophie widerspiegelt. „Für mich sind Farben elementar. Das beste Mittel, Emotionen und Gefühle auszudrücken“, erklärt sie. „So entstehen einzigartige und authentische Umgebungen.“ Nirgendwo wird das deutlicher als in ihrem Lieblingsraum, dem Wohnzimmer. Er strahlt Wärme und Gemütlichkeit aus und wirkt wie ein perfektes Spiegelbild von Tiphaines Persönlichkeit: verspielt, feminin und ein wenig nostalgisch.

Foto: Ramona Elena Balaban.

Dieser Zugang zur Gestaltung ist tief in ihrer Biografie verwurzelt. Tiphaine wuchs in einem kunstaffinen Elternhaus auf. Die Wochenenden verbrachte sie auf Flohmärkten, bei Auktionen oder in Museen. Ihr berufliche Weg führte sie zunächst ins Modedesign: Sie studierte am renommierten Studio Berçot in Paris, wechselte danach zur Kunstgeschichte. Stationen in Galerien und bei Illustrationsagenturen in London folgten. „Meine Karriere in der Gestaltung war fast vorgezeichnet“, sagt sie rückblickend. „Aber ich habe immer wieder neue Kapitel aufgeschlagen.“

Foto: Ramona Elena Balaban.

Vor allem ihre Zeit in London hat Spuren hinterlassen. „Ich habe in diesen acht Jahren britische Exzentrik als mein Markenzeichen übernommen.“ Man sieht es in ihren Mustern, in der Lust am Verspielten, in der Freude an ungewöhnlichen Kombinationen. 2016 gründete sie ihre Marke „Les Causeuses“. Dort entwirft sie Möbel, Leuchten und Accessoires, die Farbe und Handwerk kombinieren. „Ich wollte Stücke schaffen, die Freude bringen und nachhaltig produziert sind.“

Hergestellt werden sie in Portugal, inspiriert von Vintage-Formen mit einer Prise Humor. „Ich habe mein typisch britisches Blumen-Vokabular auf Pariser Innenräume angewandt“, sagt sie. Das Ergebnis: farbintensive, charaktervolle Objekte, die Räume strahlen lassen. Ihr Zuhause spiegelt diesen vielfältigen Background wider, wobei jede Ecke ihre Liebe zu Kunst und Antiquitäten zeigt. Sie hat ein Zuhause geschaffen, das ebenso leidenschaftlich und voller Leben ist wie die Stadt, über die es hinausschaut. Mission erfüllt.

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→ ramonabalaban.com